5 Dinge, die auf einer Motorradtour nicht fehlen dürfen
Normalerweise sagen wir als Motorradfahrer: weniger ist mehr. Und wenn wir ehrlich mit uns sind, schleppen wir dennoch viel Schrott mit uns herum. Wir haben beispielsweise auf unserer ersten Alpentour allen Ernstes eine Rolle Klopapier mit uns herumgetragen. Warum? Wir dachten, dass manche Campingplätze keins hätten. Schwachsinn! Natürlich hatte jeder Campingplatz mehr Klopapier auf Lager, als der durchschnittliche Corona-Hoarder.
Ich denke ein wichtiger Gedanke – und der musste sich erst über das vergangene Jahr einbrennen – ist die Tatsache, dass man auch im Ausland Dinge kaufen kann. Selbst wenn man kein Klopapier dabei hat, kann man welches kaufen. Vergisst man seine Regensachen, kann man unterwegs welche kaufen. Hey, man kann sogar ein Motorrad im Ausland leihen, falls man (wie auch immer) sein Motorrad vergisst.
Heute schnacken wir aber mal über 5 Dinge, die man einfach besser nicht vergisst. Auch wenn man sich diese Dinge eventuell im Ausland besorgen kann, so sind sie doch lieber ab Tag 1 in der Tasche.
Papiere
Uff habe ich damals geschnauft, als ich meine Versicherungspapiere – namentlich "die grüne Karte" – im Ausland nicht dabei hatte. Wäre hier etwas passiert, wäre es (zumindest für die ersten paar Stunden) recht unangenehm geworden.
Zu den Papieren gehören neben der Versicherung eures Bikes natürlich auch Infos zu euch als Person. Ausweis, Krankenkassenkarte, selbst die Visa Kreditkarte zähle ich zu den "Papieren". Vergesst den Scheiß nicht! Spätestens außerhalb der EU wird das ganz ganz unangenehm.

Wasser
Klingt absolut logisch, aber fast jeder von uns ist schonmal mit einer zu trockenen Birne Motorrad gefahren. Ihr kennt es: Man saftet unter der Kluft ordentlich ab, der Kopp wird trocken und die Reaktionszeiten langsamer. Für mich persönlich gibt es wenig gefährlicheres als Dehydrierung.
Und dabei geht es nicht mal zwangsweise ums Verdursten – denn wenn das eintritt, habt ihr euch wirklich komplett mit dem Flüssigkeitskonsum verschätzt. Vielmehr geht es um euren Kreislauf und euer Wohlbefinden. Man reagiert langsamer, sieht schlechter und fühlt sich generell träger. Gerade beim Motorradfahren ist man lieber 200% konzentriert. Und das geht ohne Wasser schlecht.
Sophie und ich trinken übrigens keinen einzigen Tropfen Alkohol, wenn wir kurz darauf noch aufs Bike steigen müssen. Nicht einmal ein Radler oder ähnlich seichtes Zeug. Vielleicht sind wir Schisser – aber lieber trinkt man einmal zu wenig, als einmal zu viel.
Strom
In der westlichen Welt hat gefühlt jede Birke einen USB-Port an der Wurzel. Aber tatsächlich gibt es auch bei uns viele Gegenden ohne schnellen Stromzugang. Gerade in Norwegen ist beispielsweise das Tankstellennetz recht dünn. Hier sollte man während der Fahrt unbedingt Powerbanks laden, um im Notfall Strom zu haben.
Ich verfolge ein norwegisches Pärchen, die vor kurzem einen üblen Unfall in der Pampa hatten. Während die Lady einen Notruf absetzen wollte, ging der Akku ihres Handy leer. Glücklicherweise waren sie zu zweit und konnten das Handy des Kerls nehmen. Was folgte war ein Flug mit Helikopter, viele Not-OPs und letzten Endes ein gerettete Leben.
Ohne Scheiß: bitte achtet darauf, dass ihr Strom in irgendeiner Form dabei habt. Volles Handy, Powerbanks – irgendwas. Im Notfall will man dann doch lieber jemanden erreichen können und nicht erst zur nächsten Steckdose kriechen müssen.
Übrigens, hier ist das Video (sehr traurig anzusehen):
Geld
Es klingt einfach und es klingt dumm. Aber wenn wir eines auf unseren Reisen gelernt haben, dann ist es folgende Message: Mit ein wenig Geld und Kommunikation, lässt sich jedes Problem lösen.
Dabei ist es essenziell, dass man tatsächlich vor Ort auch bezahlen kann. Ich hatte beispielsweise in den Westalpen viele Tankstellen, die meine Kreditkarte nicht annahmen und auch kein Bargeld schlucken konnten. Ich habe zudem Apple Pay, Google Pay, Paypal und hätte zur Not auch meinen Körper verkauft – aber ich konnte nicht zahlen. Letzten Endes musste ich mehrmals irgendwelche Franzosen anhauen, die mir mit ihrer magischen Karte dann den Tank füllten.
So extrem wie in Frankreich war es aber bisher nirgends. Meist reicht unsere DKB Visakarte (mit der man auch weltweit kostenlos Geld abheben kann) oder ein wenig Bargeld. Stellt einfach sicher, dass ihr im schlimmsten Fall die Locals mit ein bisschen Bargeld füttern könnt, falls eure elektronischen Lösungen nicht funktionieren.
Zeit
Worum geht es beim Reisen? Möglichst viel sehen? Möglichst schnell von A nach B? Muss wahrscheinlich jeder selbst entscheiden. So weise es klingt: Wir haben inzwischen festgestellt, dass Zeit das kostbarste Gut ist. Geld kann viele Probleme lösen, aber Zeit? Das bekommt nicht mal Geld hin.
Es gibt nichts schöneres, als sich einfach mal die Zeit nehmen zu können, die man gerne möchte. Einfach mal auf der Passhöhe für zwei Stunden in der Sonne sitzen. Oder einen Pausetag einlegen. Oder nach dem perfekte Wildcamping-Spot suchen.
Auf unseren ersten Tour-Kilometern sind wir nur gehetzt, weil wir viel sehen wollten. Aber letzten Endes haben wir zwar alles kurz im Blickfeld gehabt, aber nichts richtig gesehen. Kürzt eure Tagesetappen, redet mit anderen Leuten und genießt die Natur auch abseits vom Bike. Das macht in unseren Augen eine Motorradtour erst so richtig schön.
