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Adventurist in der MOTORRAD

„Mudda, wir haben es in die MOTORRAD geschafft.“


Anscheinend ist das Europas größte Motorradzeitschrift – wussten wir vorher auch nicht. Also wir wussten schon, dass der Laden ein großer Deal in der Szene ist. Aber SO groß? Und wir mitten drin? Wie konnte das passieren?


Wir haben wahnsinnig spannende Einblicke hinter die Kulissen des Magazins erhalten, keine Geheimhaltungsvereinbarung unterschrieben und möchten unser Wissen gerne teilen. Lucas berichtet voller Stolz: Adventurist in der MOTORRAD.

Mit dem Layout hatten wir nichts zu tun. Deshalb ist es so gut.

Wie schafft man es in die MOTORRAD?


Sophie und ich sind noch nicht lange im Motorrad Business – seit Anfang 2019 um genau zu sein. Und mit Business meinen wir „schwankend fahren und ab und zu umfallen ohne zu sterben“.

Natürlich schauten wir damals mit Aufnahme des Hobbys direkt, welche Magazine und Websites es zu Zweirädern gab. Wie ihr wisst, führt an der MOTORRAD kein Weg vorbei. Als arme Studenten konnten wir von den Bikes im Magazin allerdings nur träumen. Hier wird schließlich selten über alte rostende Suzukis berichtet.

Wie schafften wir es also, meine Schrottschüssel (CBF 500) in Europas größtes Motorradmagazin zu schmuggeln?

Sie zeigt sich von ihrer besten (und einzig unzerkratzen) Seite: Meine ehemalige CBF 500.

Der Hauptgrund: Du


Als wir im Sommer 2019 unsere erste Motorradtour machten, nahmen wir eine GoPro mit – in der MOTORRAD zu landen war damals aber nicht das Ziel. Ich hatte im Vorfeld viele Motorradtouren auf Youtube gesehen und mich immer wieder an einer Sache gestört: Auf Youtube gibt’s zwar viele schöne Aufnahmen zu Motorradtouren, aber absolut kein Storytelling.

Mit Musik unterlegte Helmkamera-Videos sind zwar ganz süß, aber länger als zwei Minuten schaue ich mir das nicht an. Wo sind die Charaktere, wo sind die Konflikte, wo sind die Höhepunkte? 

All das wollten wir besser machen. Als jemand, der mit Videos seinen Lebensunterhalt verdient, sah ich unsere Chance. Ein paar Wochen und viele hundert Gigabyte später, war die vierteilige Serie online. 

Die Videos kamen deutlich besser an als erwartet: 100.000 Leute sahen uns auf die Fresse fliegen und frieren. Fantastisch!

Zu diesen 100.000 zählt ihr – die Zuschauer und Leser von Adventurist. Ohne die ganzen Views hätten wir wahrscheinlich wenige Argumente bei der Motorpresse (Verlag der MOTORRAD) gehabt.  Wobei von den 100.000 Klicks sicherlich 10.000 zu Sophies gigantischer motorradverrückter Family gehören.

Mit diesen Views tanzten wir also bei der Motorpresse an, die prompt ihr Interesse verkündeten. Super betreut wurden wir auch noch. Wahnsinn, was für nette Menschen hinter den so professionell verfassten Texten stecken * schleim *. Aber im Ernst, die Leute dort sind super.


Ausgabe 10/2020. Meiner Meinung nach die beste, die es je gab.

Wie läuft sowas ab?


Die MOTORRAD hat eine kleine Rubrik namens „Leserstories“ (oder so ähnlich). Dort haben Leser die Möglichkeit, ihre spannende Motorrad-Story zu präsentieren. Bei den Leserstories geht es laut MOTORRAD aber nicht um Reisen in den Harz oder an den Bodensee – es soll besonders sein. Soso.

Es überraschte uns deshalb ziemlich, dass wir neben der Zusage auch noch gleich drei Seiten Platz für unsere Story bekamen. Besonders war die Reise nun wirklich nicht… es ging schließlich mit Motorrad in die Alpen. Cool also, dass wir trotzdem die Chance bekamen – auch wenn die Youtube Videos sicherlich den größten Teil dazu beigetragen haben.


Das Layout

Nach der Kontaktaufnahme wurden zunächst Bilder ausgesucht. Schöne Landschaften sind geil, aber die Personen sind wichtiger – „Storytelling“ ist das Stichwort. Egal ob Magazin oder Video, es ist immer das gleiche. Wir brauchen Charaktere, um eine Geschichte zu erzählen. Menschen lieben Geschichten.

Danach wird mit diesen Bildern das Layout erstellt. Hierbei wird Blindtext eingefügt, um die maximale Zeichenanzahl pro Absatz festzulegen. Wir waren überrascht, wie unglaublich geil unsere Bilder mit professionellem Layout wirkten. Es war so schön, man hätte es direkt mit Blindtext abdrucken können: „Das erste Mal in den Alpen, Lore Ipsum Dolor.“

Diese angekauten Croissants haben es nicht in die finale Auswahl geschafft.

Der Text

Steht das Layout mit den Bildern, geht es ans Schreiben. Da Sophie und ich im kreativen Bereich berufstätig sind und viele Artikel schreiben, wollten wir unbedingt selbst Hand anlegen. Ferdinand, unser Betreuer bei MOTORRAD, musste sich in der Zwischenzeit unsere Videos reinziehen und halbwegs interessante Zitate rausschreiben. Er hat sich wacker geschlagen.

Da jeder Absatz eine festgelegte Zeichenanzahl hatte, mussten wir wirklich hart grübeln. Man kann nicht – anders als hier auf Adventurist.de – einfach jeden Mist schreiben. Das Geschriebene muss kurz, interessant und unterhaltsam sein, gleichzeitig aber in Verbindung mit den anderen Absätzen und Bildunterschriften eine Geschichte erzählen. Boah!

Wir saßen (ungelogen!) einen kompletten Tag an den Texten. Und dabei geht es nur um die Texte zu den Bildern. Denn den Einleitungstext schrieb Ferdinand, was gefühlt 70% des ganzen Artikels ausmachte. Wir brauchten also knapp acht Stunden für ein paar lächerliche Bildunterschriften und Absätze. Wie viel Arbeit das ist!

Großen Respekt an die Journalisten, die sich das jeden Tag geben müssen – whew! Außerdem großen Respekt an Ferdinand, der unseren Saft dann korrigieren durfte. Küsse und Mitleid gehen raus.