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Tipps für deine Norwegenreise mit Motorrad

Das schöne an diesem Blog – gerade im Vergleich zu unserem Youtube Channel – ist, dass wir häufig kleinere Themen wie viele eurer Fragen behandeln können.


Wir haben uns mal hingesetzt und überlegt, welche Dinge wir gerne vor unserer großen Norwegen-Tour gewusst hätten. Falls du unsere kleine Reisedoku noch nicht gesehen hast, ist sie hier nochmal verlinkt:

1. Die Saison beginnt früh und endet früh

Als typische deutsche Touris dachten wir uns Mitte August: "Wir sind doch voll im Hochsommer hier!". Und dann standen wir da... bei 2°C im Schneeregen bei Oppdal.


Ein Einheimischer erklärte uns später, dass der "Hochsommer" hier vor allem aus Ende Juni und Juli besteht. Der August zählt zwar irgendwie auch noch zum Sommer, ist aber offiziell schon langsam Nebensaison. Und ab Oktober brauch mans mit Motorrad gar nicht erst versuchen.


Auf die Schulferien muss man dank der wenigen Menschen nicht wirklich achten. 2020 war aufgrund des Coronavirus verhältnismäßig viel los, da die Norweger nicht gut reisen konnten und lieber das eigene Land genossen. Aber selbst zu dieser Zeit haben wir nur recht selten Menschen gesehen.


2. Es gibt mehr Ladestationen als Tankstellen

Überraschend viele von euch haben uns nach dem Tankstellennetz gefragt. Fairerweise muss man sagen, dass wir nicht ganz im Norden unterwegs waren. Die Höhe um Trondheim herum war der nördlichste Punkt für uns – aber auch hier wird es einsam.


Was jedoch eigentlich nie fehlt ist Sprit und vor allem Strom. Wirklich an jeder Ecke steht eine Ladesäule für Elektroautos, es ist unfassbar. Wir waren stellenweise mitten in der Pampa und es gab kilometerweit absolut gar nichts – aber Ladesäulen gab's immer. Wer also seinem Tesla mal ordentlich Auslauf geben will, sollte nach Norwegen kommen.


Selbstverständlich sind die Tankstellen in Norwegen nicht so dicht gebaut wie in Deutschland. Es gibt auch nicht in jedem Dorf eine Tankstelle und sie liegen nicht zwangsweise immer auf der eigenen Route. Wer aber ein halbes Auge auf die Tankanzeige wirft, der wird keine Probleme haben.


Wir haben beispielsweise immer ab 50 % Tankfüllung aktiv nach Tankstellen gesucht. Selten mussten wir mehr als 100 km fahren, um eine zu finden. Da es sowieso recht wenig Straßen dort oben gibt, fährt man auch selten aus Versehen an einer vorbei – die Dinger sind immer recht offensichtlich platziert. Macht euch also keine Sorgen :)


Gertrude und Bambi im Osten Norwegens.

3. Wildcampen mit Zelt ist gar nicht so einfach

Einer der größten Reize Norwegens war für uns das sogenannte allemannsretten (Jedermannsrecht), das übrigens auch in anderen skandinavischen Ländern wie Schweden gilt. Grob zusammengefasst besagt dieses Recht, dass man überall wildcampen darf – nur nicht in direkter Sichtweite von Wohnhäusern und auch nicht auf Privatgrund.


Bei einem großen Land wie Norwegen, das wohl zu 95 % aus Wald und Wiesen besteht, rechnet man mit einer recht einfachen "Zeltplatz"-Suche. Allerdings erwies sich das Wildcampen doch als Challenge, auch mit Wildcamp-Apps wie iOverlander. Denn die meisten Plätze sind für Vans oder Wohnmobile gemacht, nicht aber für Zelte – häufig sind es also Schotterplätze oder direkt neben der Straße. Hier will man sein Zelt nicht aufstellen.


In der ersten Nacht wurden wir außerdem von Wildschweinen besucht und haben kein Auge zugemacht – am besten also das Essen geruchsfest verpacken. Bären gibt's scheinbar auch ein paar, aber wir haben keine getroffen.


Auch aufgrund des Wetters haben wir deshalb nur wenige Male das Zelt mitten in der Pampa aufgeschlagen. Es war jedes Mal wunderschön, aber es nervt bereits ab 13 Uhr die Augen nach einem Spot aufzuhalten, da sie so schwer zu finden sind. Im Osten und im Norden war es aber deutlich leichter als im Süden und im Westen. Dennoch eine solide Alternative zu den unverschämt teuren Hotels.


4. Die Zuckersteuer

Dass Norwegen teuer ist, weiß jeder. Vor allem über die Bierpreise macht man sich gerne lustig, da die Alkoholsteuer die sowieso schon teuren Kosten nochmal in die Höhe treibt. Was wir aber nicht wussten: Es gibt auch 'ne Zuckersteuer.


Die Überraschung war groß, als wir ein paar Müsliriegel und Kekse kauften und auf einmal ganze 52 € blechen durften. Man kauft also besser salzige Snacks oder kocht etwas Anständiges. Vielleicht ist diese Steuer auch der Grund dafür, dass wir keinen einzigen dicken Norweger getroffen haben.


Meist haben wir uns an Tankstellen bedient, die wirklich gutes Essen hatten. Das ist nicht vergleichbar mit dem Käse, den man bei deutschen Tankstellen bekommt. Die Sandwiches und Burger haben zwar fast immer um die 10 € gekostet, waren aber echt gut. Wir hatten übrigens auch kein einziges Mal Bargeld in der Hand – wirklich überall kann man mit Karte (in unserem Fall Visa) zahlen.

Sophie und Bambi genießen den blauen Himmel in Norwegen.

5. Warum haben die Norweger so viele Schafe?

Wer durch die Pampa Norwegens eiert, der wird sich früher oder später über die krasse Schaafsbevölkerung wundern. Ernsthaft, hier gibt es mehr Schafe als Menschen – zumindest kommt es einem so vor. Und die Tiere halten sich nicht an die Vorfahrtsregeln. Da wird auch mal gerne auf der Straße hinter einer Kurve geschlafen, gekaut oder gepinkelt. Aufpassen!


Jedenfalls erkundigten wir uns bei einem Einheimischen bezüglich des Themas. Er erklärte ganz trocken, dass Schafe günstige Rasenmäher seien. Viele Norweger haben so viel Land, das sie gar nicht pflegen können. Daher haben sie Schafe, die das Gras und Unkraut wegfressen. Das coole hierbei, sagte uns der Norweger: Man kann die Schafe essen und sie sind vom Staat subventioniert. Klingt nach 'nem guten Deal!


6. Warum sind die Häuser in Norwegen aus Holz?

Im gleichen Atemzug fragten wir ihn, warum denn alle Häuser hier aus Holz seien. Unser deutsches Hirn ist auf Isolierung gepolt und erwartete dicke Wände und vernünftig gebaute Backsteinhäuser.

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